Crowdfunding-Kapitalhierarchie für Immobilien
Bevor wir auf die Vor- und Nachteile von Fremd- und Eigenkapitalinvestitionen zu sprechen kommen, möchten wir noch darauf eingehen, wie die jeweilige Kapitalhierarchie (sprich die Struktur des Immobiliengeschäfts) aussieht.
Die Kapitalhierarchie für Immobilien sieht folgendermassen aus:
- Vorrangige Verbindlichkeit;
- Nachrangige Verbindlichkeiten;
- Vorzugskapital;
- Stammkapital.
Debt-Investments erhalten die ersten Ausschüttungen, wobei das Senior Debt priorisiert wird. In der Regel müssen Kreditnehmer eine monatliche Zahlung leisten, um einen Zahlungsausfall zu vermeiden. Die Stufe der Mezzanine ist dem Senior Debt untergestellt, erhält aber auch obligatorische Rückzahlungen. Die angestrebten Renditen können je nach Höhe der Hebelwirkung und des damit verbundenen Risikos variieren.
Haben die beiden höheren Stufen der Fremdkapitalinvestoren ihre Ausschüttungen erhalten, sind die Investoren der Preferred Equity an der Reihe. Common Equity befindet sich auf der untersten Stufe der Kapitalhierarchie, was bedeutet, dass diese Investoren nach dem Tilgen der Schulden als letzte bezahlt werden. Common-Equity-Anleger erhalten Ausschüttungen nach alleinigem Ermessen des Eigentümers oder des Fondsmanagers (sprich des Sponsors).
Die Kapitalshierarchie vom höchsten zum niedrigsten Risiko
Quelle: Financial Samurai
Sie fragen sich vielleicht: Wozu überhaupt Equity-Investoren?
Kurz: Wegen der Hebelwirkung. Der Leverage einer Immobilie ist der Gesamtanteil ihrer Fremdfinanzierung im Verhältnis zu ihrem aktuellen Marktwert. Der Vorteil der Hebelwirkung besteht darin, dass sie die potenzielle Kapitalrendite erhöhen kann. Schauen wir uns zwei Investitionsszenarien an:
Ein Sponsor möchte CHF 10 Millionen Eigenkapital investieren. Nehmen wir an, die Immobilie wird mit 50% Leverage finanziert, wodurch er eine Immobilie im Wert von CHF 20 Millionen kaufen kann (CHF 10 Millionen Eigenkapital und CHF 10 Millionen in Form von Darlehen). Entweder bringt der Sponsor das gesamte Eigenkapital selbst auf oder beschafft sich CHF 5 Millionen von einzelnen Eigenkapitalgebern. Bei dieser letzteren Option investiert der Sponsor nur die Hälfte seines Eigenkapitals in das Projekt.
Alternativ könnte der Sponsor diese CHF 10 Millionen (5 Millionen Eigenkapital und 5 Millionen durch Eigenkapitalgeber) verwenden und sich dazu entscheiden, eine Immobilie im Wert von CHF 40 Millionen mit einem Hebel von 75% zu kaufen.
Gehen wir beim zweiten Beispiel davon aus, dass beide Immobilien den gleichen Wertzuwachs von 10% verzeichnen, bevor der Sponsor sie verkauft. Obwohl der erste Investor einen höheren Anteil (50/50) hat, ist die Investitionssumme halb so hoch wie die des zweiten Investors. Somit würde der erste Sponsor einen Gewinn von CHF 2 Millionen erzielen, während der zweite Sponsor selbst bei einem Anteil von 25/75 nach dem Verkauf der Immobilie CHF 4 Millionen erwirtschaften würde. Der zweite Sponsor verdient also mehr am Verkauf, weil die Investitionssumme viel höher ist.
Aber was passiert, wenn der Deal scheitert?
Eine höhere Hebelwirkung kann zu höheren Renditen führen, ist aber auch mit einem höheren Risiko verbunden. Hier müssen die Sponsoren bestimmen, wie sie die Kapitalhierarchie strukturieren, die je nach Risikobereitschaft und Zielen variieren wird.