Zürich und Genf im Vergleich
1. Housing Price Index
Im letzten Jahrzehnt verzeichnete der Schweizer Immobilienpreisindex für Wohneigentum ein bemerkenswertes Wachstum von 34,2%. Sowohl Zürich als auch Genf haben diese Welle mitgetragen. Zürich verzeichnete in den letzten 10 Jahren einen beeindruckenden Anstieg der Immobilienpreise um 50,5% und übertraf damit den Landesdurchschnitt.
Die Immobilienpreise in Genf stiegen mit einem Plus von 24,6% im gleichen Zeitraum deutlich langsamer. Dadurch scheint Zürich in Bezug auf den Anstieg der Immobilienpreise die Nase vorn zu haben und viele sehen die Stadt als vielversprechenden Standort für weiteres Immobilienwachstum und vor allem lukrative Investments. Lassen Sie uns jedoch einen genaueren Blick auf einige Kennzahlen werfen, bevor wir endgültige Schlussfolgerungen ziehen.
Immobilienpreisindex in der Schweiz, Zürich und Genf
Quelle: RealAdvisor
2. Hohe Nachfrage, geringes Angebot
Im vierten Quartal 2022 lag das Wohnungsangebot in der Schweiz mit einer Leerstandsquote von lediglich 1,6% bei Eigentumswohnungen und 1,5% bei Einfamilienhäusern auf einem nahezu historischen Tiefstand. Während Zürich eine noch niedrigere Leerstandsquote von rund 0,5% verzeichnete, bildete das Genfersee-Ufer mit einer Leerstandsquote von über 2% eine Ausnahme.
Wohnraumangebot in der Schweiz, Zürich und Genf
Quelle: Credit Suisse
Trotz eines leichten Nachfragerückgangs Ende 2022 und im Jahr 2023 gehen wir davon aus, dass dies ein kurzfristiges Phänomen ist. Experten erwarten im Jahr 2024 einen Anstieg der Touristenströme und eine Zunahme der Einwanderung.
3. Tourismus
Die Schweiz ist nicht nur eine Wirtschaftsmacht und ein globales Geschäfts- und Finanzzentrum, sondern auch weltweit für ihre malerischen Landschaften bekannt, die sie zu einem Hotspot für den Tourismus machen. Im Jahr 2022 zählte die Schweiz insgesamt 38,2 Millionen Übernachtungen, was einem Anstieg von 29,4% im Vergleich zu 2021 und einem Rückgang von lediglich 3,3% im Vergleich zum Niveau vor der Pandemie entspricht. Sowohl Zürich als auch Genf spielten mit 5,4 Millionen, bzw. fast 3 Millionen Übernachtungen eine wichtige Rolle.
Übernachtungen in der Schweiz
Quelle: Bundesamt für Statistik
Trotz der Schwankungen während der Pandemie zeigten sowohl Zürich als auch Genf eine hervorragende Widerstandsfähigkeit und stehen kurz davor, das Vor-Pandemie-Niveau – im Fall von Zürich 5,96 Millionen und im Fall von Genf 3,2 Millionen Übernachtungen im Jahr 2019 – wieder zu erreichen.
Die Wachstumsgeschwindigkeit bei den Übernachtungen in beiden Städten scheint nicht nur auf eine Wiederbelebung des Tourismus im Jahr 2023, sondern möglicherweise auch auf einen neuen Hochstand hinzudeuten, der die Vorpandemie-Zahlen noch übertrifft.
4. Akademischer Zustrom
Ein weiterer, oft unterschätzter und vielleicht überraschender Treiber der Wohnungsnachfrage in der Schweiz ist der Zustrom internationaler Studenten. Die Schweiz beherbergt einige der besten Universitäten der Welt wie die ETH Zürich, die Eidgenössische Technische Hochschule in Lausanne und die Universität Genf. Dies hat zu einem beachtlichen akademischen Interesse geführt, das sich in einem stetigen Anstieg der internationalen Studentenzahlen widerspiegelt. Im Jahr 2022 lebten und studierten rund 74’440 Studenten in der Schweiz.
Aufgrund der steigenden Zahl nationaler und internationaler Studenten in der Schweiz könnten sich interessante Möglichkeiten für Immobilieninvestoren ergeben. Nach Angaben von JLL wurden in der gesamten EMEA-Region bemerkenswerte EUR 11,6 Milliarden für den Bau von Studentenunterkünften bereitgestellt. Sollte dieser Trend anhalten, dürften Zürich und Genf mit einer erhöhten Nachfrage rechnen, was höchstwahrscheinlich zu höheren Immobilienpreisen führen wird.
5. Lebensqualität
Bei der Entscheidung für einen Immobilien-Investitionsstandort steht die Beurteilung der allgemeinen Lebensqualität im Vordergrund. Die Schweiz ist in dieser Hinsicht zweifellos eine ideale Wahl.
Zürich liegt laut dem Global Liveability Index 2023 weltweit auf Platz 6 und zeichnet sich durch Stabilität, gute Gesundheitsversorgung, Kultur, Umwelt, Bildung und Infrastruktur aus. Genf liegt dicht dahinter und teilt sich den siebten Platz mit Calgary.
Die 10 bestplatzierten Städte im Global Liveability Index 2023
Quelle: The Economist Intelligence Unit
Im Gegensatz zu Touristen und internationalen Studenten, die in der Regel nur für einen begrenzten Zeitraum an einem Ort aufhalten, ist für Menschen, die einen längeren Aufenthalt in Erwägung ziehen, die Lebensqualität eines Ortes ein wichtiger Faktor bei der Entscheidung, sich langfristig niederzulassen. Städte wie Zürich und Genf dürften daher weiterhin neue Zuzügler anziehen und damit die Nachfrage nach langfristigen und dauerhaften Wohnmöglichkeiten erhöhen.