Es gibt viele Parallelen zwischen den 1920er und den 2020er Jahren. Beide begannen mit einem Boom: Aktienmärkte rund um den Globus erreichten ihre Höchststände (sowohl im Hinblick auf die Nominalindizes als auch auf die Kurs-Gewinn-Verhältnisse) und die Arbeitslosenquoten erreichten Rekordtiefs. Sowohl damals als auch heute kamen Unternehmen in den Genuss von mehr Kapital und zu tieferen Zinsen als die vorangehenden Generationen sich je hätten erträumen können.

Heute aber, wie auch in den 1920er, hat sich der anhaltende Optimismus der Investoren wie in Luft aufgelöst. Nach einer Börsenrally im 2020-2021, die den S&P500 auf neue Höchststände klettern liess, stürzte dieser dank Panikverkäufen in Zusammenhang mit den globalen Auswirkungen der Corona-Pandemie ins Bodenlose.

Der diesjährige Börsencrash war der grösste seit der Grossen Rezession und mit dem Grossteil der entwickelten Welt im Lockdown hat die Weltwirtschaft einen bis anhin beispiellosen Einbruch erlebt.

Diese Ereignisse haben das Portfolioriskmanagement in den Mittelpunkt jeglicher Konversationen in den Finanzmetropolen gerückt. Jetzt, wo das Wort "Diversifikation" Investmentmanagern weltweit auf der Zungenspitze liegt, drängeln sich die Ersten bereits diese Art von Zaubertrank, bevor die grossen Massen versuchen, die Party zu stürmen.

Was passiert mit einem Portfolio während einer Krise?

Eine Marktkorrektur wird als Rückgang des Nominalwerts um mindestens 10% definiert. Die klassischen Befürworter von Portfoliodiversifikation verwenden die Analogie "nicht alle Eier in einen Korb legen", um die Wichtigkeit, Aktien mehrerer Unternehmen zu besitzen, zu veranschaulichen. Die Theorie besagt, dass wenn Sie nur Aktien eines Unternehmens besitzen und deren Wert um 10% fällt, Ihr gesamtes Portfolio um 10% an Wert verliert. Wenn Sie aber Aktien zwei verschiedener Unternehmen besitzen und die eine um 10% und die andere lediglich um 5% fällt, stehen Sie um 2,5% besser da als im Szenario mit nur Aktien eines Unternehmens.

Tatsächlich wurde die Anzahl Aktien in einem Portfolio sowie deren Risiko-Ertrags-Profil bereits mathematisch modelliert (Abbildung 1), was uns einige nützliche Erkenntnisse liefert:

  • Die Portfoliovolatilität und der Portfolioertrag bewegen sich als Tandem -> je höher der Ertrag, desto höher die Volatilität bzw. das Risiko.
  • Die Anzahl Aktien in einem Portfolio haben einen direkten Einfluss auf das Risiko-Ertrags-Profil.
  • Sobald ein gewisser Schwellenwert an verschiedenen Aktien erreicht wurde, beeinflusst zusätzliche Diversifikation das Risiko- und Ertragspotenzial negativ.

Das oben beschriebene Phänomen kann in den meisten Portfolios beobachtet werden. Wenn Sie Vermögenswerte mit variablem Wert (z.B. Anleihen, Aktien, ETFs, REITs, Immobilien) besitzen, werden Sie dies ebenfalls feststellen.

 


Abbildung 1. Die Auswirkung der Anzahl Aktien in einem Portfolio auf den Ertrag und die Volatilität
Quelle:
JVB

Kennen Sie die typischen Diversifikations-Fehler?

Viele moderne Investoren wenden die Diversifikationsstrategie an, ohne ihre Auswirkung oder die richtige Art und Weise der Umsetzung zu kennen.

Problem 1: Die Eier in verschiedene Körbe, aber alle Körbe in dasselbe Auto legen

Die rationale Schlussfolgerung aus dem Rat, nicht alle Eier in einen Korb zu legen, wäre, sie in verschiedene Körbe zu legen. Es scheint jedoch niemand zu hinterfragen, wo denn die Körbe selbst hingelegt werden. Wenn diese Körbe alle in den Kofferraum eines einzelnen Autos gelegt werden und dieses Auto in einen Unfall involviert sein sollte, nützt es den armen Eiern nicht viel, dass sie alle in verschiedene Körbe gelegt worden sind, da sie allesamt zertrümmert würden.

Gleichzeitig täten Investoren gut daran, die den Vermögenswerten, die sie besitzen, zugrundeliegenden Risikofaktoren zu hinterfragen. So kann sichergestellt werden, dass alle Risiken so weit wie möglich reduziert werden, indem Vermögenswerte mit jeweils komplett unterschiedlichen Risikoprofilen gehalten werden.

Sollten Sie beispielsweise in Finanzaktien investieren wollen, nützt es nichts, 10 verschiedene Bankaktien zu besitzen, da im Falle eines systemischen Problems in der Finanzindustrie (wie z.B. die Subprime-Hypothekenkrise im Jahr 2007) die gesamte Branche betroffen wäre. Stattdessen wäre es viel besser, neben Ihren Lieblingsbanken ein wenig Gold zu besitzen, da diese Vermögenswerte unkorreliert (d.h. die Kursbewegung des einen hat kaum Auswirkungen auf den anderen) sind. Tatsächlich wurde dokumentiert, dass Vermögensklassen innerhalb einer ähnlichen Klasse eine Korrelation von 60% aufweisen (d.h. ihre nominale Performance ist zu 60% identisch).

Folglich verdeckt die Wahrnehmung der Diversifikation durch den Besitz mehrerer Aktien oft vollständig die einem Portfolio zugrundeliegenden Risiken. Dies kann Investoren selbstgefällig und ihre Portfolios gleichzeitig anfällig für ungünstige Marktbedingungen machen.

 

Lege nicht alle Eier in einen Korb” ist ein guter Ratschlag,
aber wenn Sie mehrere Körbe haben,
wo platzieren Sie dann die Körbe selbst?

 

Problem 2: Wenn die eine immer steigt, während die andere sinkt, erhalten Sie … null

Das zweite Problem falscher Diversifikation ist die negative Auswirkung auf die erwartete Rendite. Wie Abbildung 1 klar zeigt, verringert eine höhere Anzahl Aktien in einem Portfolio dessen Volatilität deutlich, schmälert aber gleichzeitig auch die Renditeerwartung. Das ist nicht völlig überraschend, da Investoren Diversifikation oft als Zusammenlegen verschiedener miteinander negativ korrelierter (d.h. ihr Wert bewegt sich unter gleichen Bedingungen in unterschiedliche Richtungen) Vermögenswerte. Stellen Sie sich vor, Ihr Portfolio würde 2 Unternehmen beinhalten: das eine Unternehmen stellt Regenschirme und das andere Unternehmen Sonnenbrillen her. An einem regnerischen Tag legt die Aktie des Regenschirmherstellers zu, während diejenige des Sonnenbrillenherstellers sinkt. An sonnigen Tagen wäre es genau umgekehrt. Über ein Jahr hinweg (unter der Annahme, dass es keine bewölkten Tage gibt) würde Ihr Portfolio nur geringe Zuwächse sehen, da unabhängig vom Wetter der Anstieg der einen Aktie den Rückgang der anderen bedeuten würde, vorausgesetzt die beiden sind negativ miteinander korreliert.

Wie man korrekt diversifiziert – die Ray Dalio Methode

Wie Sie sehen, diversifizieren moderne Investoren oft auf eine Art und Weise, die das Hauptziel der Diversifikation, nämlich die Reduktion des Portfoliorisikos, ohne dabei die Performance zu beeinträchtigen, ausser Acht lässt.

Sie wenden dabei kaum Risikostreuung (mehrere Aktien mit ähnlichen Risikomerkmalen besitzen) oder Risikosubstitution (negativ korrelierte Vermögenswerte besitzen) an.

Stattdessen sollte Ihr Portfolio aus einem Dutzend vollständig unkorrelierten und profitablen Vermögenswerten bestehen. Dies sollte weitestgehend jedes langfristige Kapitalverlustrisiko aus Ihrem Portfolio eliminieren, ohne dabei seine zugrundeliegende Performance zu beeinträchtigen. Das ist das, was als Ray Dalios heiliger Gral bekannt ist.

Die untenstehende Tabelle vergleicht die Merkmale eines typischen Portfolios mit denjenigen eines korrekt diversifizierten.

 

Merkmale

Typisches Portfolio

Diversifiziertes Portfolio

Anlagemix

Hauptsächlich börsennotierte Finanzanlagen (z.B. Anleihen und Aktien)

Ein breites Spektrum, das sowohl börsennotierte als auch nicht-börsennotierte Vermögenswerte beinhaltet

Bewertung

Neigt dazu mittel bis hoch zu sein und beinhaltet üblicherweise Wachstumsaktien

Normalerweise tief

Zinsabhängigkeit

Ja (wenn in öffentliche Anleihen investiert wird)

Nein

Portfolioertrag

Tiefer einstelliger Bereich

Hoher einstelliger bis tiefer zweistelliger Bereich

Korrelation mit dem globalen Markt

Hoch

Tief

Liquidität

Normalerweise hoch

Mittel bis hoch

Wie diversifizieren Sie Ihre Pensionskasse bzw. Ihre Rente?

Nehmen Sie einen typischen Vorsorgeplan als Beispiel, der üblicherweise aus Aktien und Anleihen-Indexfonds mit einem 60-40 Mix besteht. Indem eine lokale Schweizer Immobilienkomponente (zentrale Lage, Wohngebiet, sowohl für langfristige lokale Vermietung als auch als Ferienunterkunft) hinzugefügt wird, kann die Volatilität des Portfolios signifikant reduziert (Immobilien sind generell stabiler als Finanzanlagen) und der Ertrag substanziell erhöht werden.

Das Ergebnis eines korrekt diversifizierten "heiliger Gral" Portfolios produziert eine höhere Rendite bei einem gegebenen Risikolevel. Vereinfacht ausgedrückt, bedeutet das, dass das Portfolio stärker an Wert gewinnt, wenn der Markt nach oben läuft und weniger verliert, wenn der Markt fällt (siehe Abbildung 2).

 

Abbildung 2. Ein korrekt diversifiziertes Portfolio kann eine überdurchschnittliche Rendite erzielen bei gleichzeitiger Risikominimierung (S&P500 = 100% in einen US S&P 500 Aktienindexfonds investiert; Mod Risk = a moderates Risiko Portfolio bestehend aus 40% US-Aktien, 30% internationale Aktien und 30% hochwertige Anleihen; Thun Mod Risk = vollständig diversifiziert über 14 verschiedene Vermögensklassen bestehend aus Aktien, Anleihen, Immobilien und Rohstoffen)
Quelle: Thun Financials

Diversifikations-Optionen für Schweizer

Wir gehen von einem Basisszenario in einem Rentenportfolio bestehend aus Aktien und Anleihen mit dem klassischen 60-40 Mix aus und haben im Markt nach Alternativen gesucht. Unsere Kriterien basieren auf einer Reihe mit dem Basisszenario unkorrelierter Charakteristiken, nämlich:

  • Verschiedene Anlageklassen
  • Fair bewertet
  • Zinsunabhängig
  • Profitabel und ertragsstark
  • Geringe Korrelation mit dem globalen Markt
  • Akzeptable Liquidität

Unter Berücksichtigung dieser Kriterien haben wir die untenstehende Liste von möglichen Kandidaten identifiziert.

 

Merkmale

Le Bijou Anleihen

Le Bijou Investorenclub

CS Real Estate Fund LivingPlus

iShares Physical Gold ETC (SGLN)

iShares MSCI Emerging Markets ETF (EEM)

Überblick

Bereitstellung von Anleihekapital für Le Bijou, welche erstklassige Stadtwohnungen in der Schweiz vermietet und sie nach hohen Standards renoviert, bevor sie Gästen auf Kurzzeit vermietet werden.

Bereitstellung von Eigenkapital für Le Bijous Kapital- und Betriebsausgaben.

Ein Fonds, der in Immobilien mit Betreuungsdienstleistungen für Senioren in der Schweiz investiert.

Ein ETF, der direkt in physisches Gold investiert und Investoren einen virtuellen physische Besitz des Edelmetalls ermöglicht.

Ein ETF, der Investoren direkten Zugang zu einer Anlage in Schwellenmärkten ermöglicht, wo der Grossteil des zukünftigen Wachstums herkommen wird. 60% des Portfolios befinden sich in Asien.

Wie wird damit Geld verdient?

Bietet Investoren eine feste Verzinsung

Ausschüttung des Gewinns an Investoren nach Abzug der Betriebskosten

Über eine Zunahme der Bewertung der zugrundeliegenden Immobilienanlagen

Über eine Zunahme des Goldpreises (Spot)

Über Wertzuwächsen der zugrundeliegenden Aktien

Rendite

5-7%

4-5%

Nicht anwendbar

Nicht anwendbar

2.9%

Kapitalzuwachs

Nicht-volatil

Nicht-volatil

8-10%

7-10%

8-10%

KGV

7-10x

7-10x

Keine Angaben, obwohl das durchschnittliche SIX KGV ungefähr 35 beträgt

Nicht anwendbar

14x

Max. Drawdown

Nicht-volatil

Nicht-volatil

-35%

-60%

-55%

Globale Immobilienmarkt-Korrelation

Keine

Keine bis negativ

Mittel bis hoch

Keine

Tief

Globale Finanzmarkt-Korrelation

Keine

Keine

Tief bis mittel

Tief

Hoch

Liquidität

Investoren können über interne Markplätze verkaufen

Investoren können über interne Markplätze verkaufen

Hoch, da börsennotiert

Hoch, da börsennotiert

Hoch, da börsennotiert

Eignung

Geeignet für Investoren, die in den Schweizer Immobilienmarkt investieren wollen bei gleichzeitigem Wunsch nach einem festverzinsten Produkt.

Geeignet für Investoren, die in den Schweizer Immobilienmarkt investieren und dabei eine Kombination von profitablen dividendenzahlenden Unternehmen mit hohem Wertsteigerungspotenzial möchten.

Geeignet für Investoren, die unmittelbar in den Schweizer Immobilienmarkt im Bereich der Seniorenbetreuung investieren möchten und dabei hohe Liquidität benötigen.

Geeignet für Investoren, die den sicheren Hafen der Edelmetalle suchen, der eine hervorragende Absicherung während Zeiten extremer Unsicherheit ist.

Geeignet für abenteuerlustigere Investoren, die in die BRICS-Märkte investieren möchten. Diese bleiben jedoch stark mit den globalen Finanzmärkten verflochten.

Ausblick

Der Schlüssel zur Diversifikation ist Risikominimierung, ohne dabei die Performance der zugrundeliegenden Vermögenswerte zu beeinträchtigen. Die meisten Investoren verstehen und schätzen den Teil der Risikoreduktion, scheitern aber daran, exakt zu versehen, wie die Korrelation der Vermögenswerte funktioniert. Daraus resultiert ein Asset-Mix anstatt einer sauberen Diversifikation.

Da die meisten Vermögenswerte in derselben Klasse einen hohen Grad an Korrelation aufweisen, stellt dies eine schlechte Art der Risikoreduktion für ein Portfolio dar. Die Lösung ist daher, hochwertige, unkorrelierte Vermögenswerte zu bündeln und diese langfristig wachsen zu lassen. Diese Strategie wird der finanziellen Zukunft des Investors einen guten Dienst erweisen.

Erfahrene Investoren wissen jedoch, dass das Finden von profitablen privaten Vermögenswerten, die eine nachhaltige und langfristige Rendite abwerfen, der Jagd nach einem U-Boot der Vanguard-Klasse im Ozean gleichkommt. Investoren täten gut daran, sich daran zu erinnern, unter dem Radar zu jagen, um diese seltenen, versteckten Schätze zu finden, die vom Markt oft übersehen werden. Dann haben Investoren eine Chance, den heiligen Gral zu finden: Vermögenswerte, die sehr fair bewertet sind und gleichzeitig für eine beeindruckende zukünftige Performance gerüstet sind.

Investieren beginnenInvestieren Sie  Buchen Sie einen AnrufRufen Sie an.  Jetzt teilnehmenAnwenden