Bis zu CHF 1’000 pro Nacht: Ein Entrepreneur investiert in Prunk-Apartments an exklusiver Lage – ähnliche Angebote nehmen in Bern zu.

Auf den Aussentüren des Sandsteingebäudes an der Berner Schauplatzgasse prangt der Name „Moonshot“. Das steht im Englischen dafür, das Unerreichbare zu schaffen, quasi nach den Sternen zu greifen. Treiber der Pläne ist ein Zuger Unternehmer namens Alexander Hübner.

Im Gebäude zwischen Bahnhof und Bundesplatz befand sich lange Jahre die Beiz „gut gelaunt“. Käuferin der Liegenschaft ist die neu gegründete OCSP AG von Hübner.

Nun sollen unter anderem fünf Business-Appartements entstehen. Im Parterre wird wieder ein Restaurant eingerichtet. Das Gastro-Konzept will Hübner noch nicht genau verraten, 2025 ist die Eröffnung geplant. Das Baugesuch ist bisher nicht eingereicht, der Architekt sei laut Hübner noch an den Plänen dran.

Diese Liegenschaft in der Berner Altstadt soll bald umgebaut werden (foto: Nicole Philipp)
Quelle: derbund.ch

Zielgruppe sind Geschäftsleute und Touristinnen mit dem nötigen Kleingeld: Die Preise sollen stark variieren – zwischen CHF 180 und CHF 1'000 pro Nacht. Es handelt sich quasi um Airbnb für Vermögende, eine Zwischenform von Wohnung und Hotel. Der Vorteil: Oft ist mehr Platz als in einem Hotelzimmer vorhanden, meist auch eine Küche inklusive Kaffeemaschine. Zusatzservices sind gegen Aufpreis in einer App buchbar.

Hohe Rendite

Für sein Projekt in Bern hat Hübner auch Investoren gesucht. Wer in Bern langfristig investieren will, muss jedoch mit mindestens CHF 80’000 einsteigen. Wer anlegt, erhält einen Anteil am Unternehmen OSCP AG. Das Unternehmen ist nicht an der Börse kotiert, deshalb handelt es sich um privates Beteiligungskapital (Private Equity).

Laut Hübner soll für den Kauf in Bern der grösste Teil von einer Bank stammen, dann von institutionellen Anlegern wie Firmen und letztlich von Privatpersonen mit hohem Vermögen über CHF 500’000. In Bern sei auch eine reiche Familie eingestiegen, sagt Hübner. Weiteres gibt er zu den Investoren nicht preis.

Es ist nicht sein erstes Projekt: Hübner hat bereits zahlreiche Liegenschaften, meist an grandioser Lage, mit unterschiedlichen Unternehmen erworben, darunter in Zürich, Luzern, geplant ist auch New York.

Will als Nächstes in Bern abheben: Der aus Zug stammende Unternehmer Alexander Hübner (foto: zvg)
Quelle: derbund.ch

Für die Investierenden soll in Bern eine hohe Rendite herausspringen: Mit 14,93% jährlicher Rendite rechnet Hübner auf der Website seines Unternehmens. Dies basiere auf den Erfahrungswerten der letzten 10 Jahre. Das ist im Vergleich zu öffentlich gehandelten Immobilienfonds viel.

Die berechnete Rendite sei bei risikoreichen Investitionen in Private Equity jedoch „nicht aussergewöhnlich,“ sagt Bernhard Eicher, Direktor bei der Immobilienberatungsfirma Wüest Partner in Bern. Im vorliegenden Fall müssten insbesondere Entwicklungsrisiken mitgetragen werden. Zudem sei der Markt von solchen Serviced oder Business-Apartments anfälliger für Konjunkturschwankungen als der Markt von normalen Mietwohnungen.

Bernhard Eicher, Direktor bei der Immobilienberatungsfirma Wüest Partner in Bern, weist bei Investitionen in Business-Apartments auf Konjunkturschwankungen hin (foto: Christian Pfander)
Quelle: derbund.ch

Und schliesslich handle es sich um privat gehandelte Anteile. Das heisst, diese könnten nicht so einfach weiterverkauft werden. „Im Gegenzug erwarten Investoren eine deutlich höhere Rendite, als dies im klassischen Wohnungsmarkt der Fall ist,“ so Eicher.

Immer mehr Serviced Apartments

Das Angebot der Serviced Apartments habe in den letzten Jahren auch in Bern zugenommen, sagt Eicher. Das Risiko der Investition sei allerdings hoch, weil man mit seinem Investment auf ein einziges Gebäude setze.

Die hohen Preise für die Übernachtungen seien in Bern allenfalls für höhere Kader aus der Verwaltung oder internationalen Organisationen interessant.

Die Stadt Bern hat keine Zahlen zu solchen Serviced Apartments, spricht aber hier eher von „bewirtschafteten Wohnungen“. Festzustellen sei, dass in den letzten Jahren einige grössere neue Projekte in diesem Segment entstanden seien, schreibt Philipp Wigger vom Berner Stadtplanungsamt auf Anfrage.

So haben seit 2018 mehrere Anbietende ausserhalb der Altstadt grössere Projekte mit möblierten und bewirtschafteten Wohnungen in der Dienstleistungszone realisiert: darunter zum Beispiel Stay Kook in der Wankdorf-City, City Pop an der Belpstrasse 23, die Umnutzung des Hotels Alpenblick im Breitenrain, das Evis Home an der Stauffacherstrasse und das Los Lorentes Residences an der Murtenstrasse.

Das Hotel Stay Kook bietet an der Trüsselstrasse seine Dienste an (foto: Christian Pfander)
Quelle: derbund.ch

Bisher sind jedoch keine grösseren Projekte in der Altstadt entstanden. Denn die Stadt hat die Entstehung solcher Angebote in der Altstadt stark reguliert. In der unteren Altstadt ist die Vermietung von Zweitwohnungen ab dem zweiten Stock verboten.

Etwas lockerer sind die Regeln in der oberen Altstadt: Hier dürfen lediglich in den Dachgeschossen keine neuen Zweitwohnungen entstehen. In der oberen Altstadt befindet sich auch die Schauplatzgasse. Hübner will im vierstöckigen Gebäude zuoberst entweder eine Wohnung oder eine Büronutzung einrichten.

Der Wolf of Wallstreet ist Fan

Hübner ist in der Hotelszene kein Unbekannter. Er setzte bereits früh auf Business-Apartments mit seiner Firma Le Bijou, mit der er in Zürich startete, zusammen mit seiner Frau Madeleine Hübner konnte er ein Luxus-Apartment bei SRF präsentieren.

Ein Zimmer in den Luxus-Apartments Le Bijou in Zürich (foto: provided)
Quelle: derbund.ch

Weltweit geriet er mit Le Bijou in der Corona-Zeit in die Schlagzeilen: Er bot in Zürich einen Rundum-Service für Geschäftsleute an, die sich in Quarantäne begeben wollten, ohne auf Luxus zu verzichten.

Laut der „Washington Post“ bot der Service einen privaten Coronavirus-Test (CHF 500), zweimal tägliche Pflegebesuche (CHF 1’800) und eine Rund-um-die-Uhr-Pflege (CHF 4’800), zusammen mit einem persönlichen Koch und „schnellem Zugang“ zu einer exklusiven Klinik.

Ganz begeistert vom Angebot von Hübner zeigen sich auf der Website unter anderem der Apple-Mitgründer Steve Wozniak oder Jordan Belfort, der Autor des Buchs „Wolf of Wallstreet,“ das später verfilmt wurde.

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