Enttäuschende Prognosen
Mit solchen Einschränkungen für die Käufer könnte man einen starken Rückgang der Immobilienpreise in der Schweiz erwarten. Dass sie kaum mehr als stagnierten, ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass unsere Wirtschaft auch im Laufe des Jahres 2022 den pessimistischen Prognosen der meisten Analysten trotzte.
Während dieser Zeit wurde praktisch einhellig erwartet, dass der starke Anstieg der Preise und Zinssätze 2023 zu einer Rezession in den USA führen würde. Der Schweiz wurde zwar kein solches Schicksal vorausgesagt, doch führende Analysten wie Pictet prognostizierten einen Rückgang des BIP-Wachstums von 2% im Jahr 2022 auf nur noch 0,5% im Jahr 2023. Diese Voraussage stammt vom Dezember 2022, doch im September 2023 veranlasste das anhaltend zufriedenstellende Konsumniveau die Landesregierung, ihre Prognosen zu revidieren und für 2023 einen Anstieg um 1,3% und für 2024 um 1,2% vorauszusagen.
Jedoch bleiben die Faktoren, die das Immobilienangebot jahrzehntelang untergraben haben, bestehen. Insbesondere Neubauten sind weiterhin Mangelware, da die Bauindustrie nach wie vor durch Planungsauflagen und den Arbeitskräftemangel (vor allem bei Zimmerleuten und Elektrikern) gehemmt wird.
Prognose für die Schweizer Wohnbautätigkeit
Quelle: Wüest Partner
Die obenstehende Grafik zeichnet ein höchst optimistisches Bild der Angebotsaussichten im Immobiliensektor. Selbst nach der Erholung nach COVID stagnierte die Wohnungsbautätigkeit das ganze Jahr 2023 hindurch und ging gegen Ende des Jahres 2023 und in diesem Jahr deutlich zurück. Gleichzeitig bleibt die Zahl von Baugesuchen verhalten, was vermuten lässt, dass der Aufschwung im Wohnungsbau 2024 bescheiden ausfallen wird.
Gleichzeitig dürften die Kreditkosten beträchtlich sinken, wenn die Nationalbank mit der Senkung ihres Leitzinses von dem im Juni 2023 erreichten Höchststand von 1,75% beginnt. Die UBS prognostiziert drei Reduktionen, die erste davon im Juni. Zusammen mit dem Rückgang der Inflation wird dies die Erschwinglichkeit voraussichtlich verbessern und so eine Nachfrage generieren – zusätzlich angeheizt durch die zunehmende Zuwanderung.
All dies ist zweifellos ein beeindruckendes Zeugnis der Stabilität und Widerstandsfähigkeit des Schweizer Immobilienmarkts. Daher erscheinen die früheren Prognosen von Le Bijou, die von einem Rückgang der Preise ausgingen, inzwischen zu pessimistisch, denn die Inflation, die Zinssätze und die nationale Wirtschaft haben nicht den „vorausgesagten“ Weg eingeschlagen.