Risiken für Ihre Rente
Die drei Säulen sind in letzter Zeit verstärkt unter die Lupe genommen und von der immer älter werdenden Schweizer Bevölkerung in Frage gestellt worden. Viele sind der Ansicht, dass Änderungen am Vorsorgesystem notwendig sind, damit den Schweizer Rentnern auch zukünftig finanzielle Stabilität geboten werden kann. Besonders problematisch ist, dass die 1. Säule heute schon mehr auszahlt als dass sie einnimmt. Irgendetwas muss passieren.
Das Blatt hat sich gewendet. Nach langen und erbitterten Diskussionen haben die Schweizer dafür gestimmt, das Rentenalter für Frauen von 64 auf 65 Jahre anzuheben und es dem der Männer anzugleichen. Diese dringende Entscheidung wurde getroffen, um die Altersrenten auf dem derzeitigen Niveau zu halten.
Das Schweizer Vorsorgesystem wird (wie das vieler Länder) durch die steigende Lebenserwartung unter Druck gesetzt. Die Zahl der Erwerbstätigen reicht im Vergleich zur Zahl der Rentner nicht mehr aus. Nach Angaben der Abteilung für Bevölkerungsfragen der Vereinten Nationen ist die weltweite Lebenserwartung bei der Geburt für beide Geschlechter von 46,5 Jahren im Jahr 1950 auf 71,7 Jahre im Jahr 2022 gestiegen und wird voraussichtlich bis 2050 auf 77,3 Jahre steigen.
Der Anstieg der weltweiten Lebenserwartung
Quelle: Statista
Das Drei-Säulen-Prinzip setzt auf ein hohes Mass an sozialer Sicherheit und hält in der Regel, was es verspricht. Doch heute reichen die erste und zweite Säule nicht mehr für ein adäquates Renteneinkommen aus und viele Pensionäre sind schon jetzt auf zusätzliche Einkommensquellen angewiesen. Zudem ist die berufliche Vorsorge für Geringverdiener (oft Frauen, die während ihres Berufslebens nebenberuflich tätig waren) häufig unzureichend, was zu niedrigen Renten führt.
Die Schweizer Behörden haben, wie viele andere Länder auch, mehrere Reformen eingeleitet, um dieses Ungleichgewicht bei der Altersvorsorge und den demografischen Wandel der Gesellschaft anzugehen. Allerdings haben die direkte Schweizer Demokratie und die Komplexität des Systems den Prozess verlangsamt.
Erst im September 2022 wurde die letzte Revision der Alters- und Hinterlassenenversicherung (AHV) in einer Volksabstimmung angenommen, was eine Erhöhung der Mehrwertsteuer (MwSt.) und die mit Spannung erwartete Erhöhung des Rentenalters für Frauen von 64 auf 65 Jahre zur Folge hatte. Dieser Entscheid gilt als regelrechte Revolution in der Schweiz, während die meisten Industrieländer die geschlechtsspezifischen Ungleichheiten bereits vor Jahren beseitigt und das Rentenalter heraufgesetzt haben.
Die 1. und 2. Säule dürften trotz der erwähnten Schwierigkeiten derzeit bis zu 60% des Einkommens vor der Pension abdecken. Viele sagen jedoch voraus, dass diese Zahl im Zuge der möglichen Änderungen des Vorsorgesystems bis 2040 auf 45% sinken wird. Ob dies für Ihre Rente ausreicht, ist eine schwer zu beantwortende Frage.